Was der liebe Gott dem Schwaben ins Ohr flüsterte
Als der liebe Gott den Schwaben gemacht hatte, betrachtete er ihn wohlgefällig und dachte bei sich: " Der wird sich auf meiner buckligen Welt schon zurechtfinden."
Gleichviel wollte es ihm scheinen, als müßte er ihm noch etwas Besonderes auf seinen Erdenweg mitgeben. Aber was nur? Es wollte dem lieben Gott nicht einfallen. Doch wie er ihn so vor sich stehen sah mit dem eigenwilligen Schädel und den schweren Händen, die sich zur Faust geballt hatten als hielten sie bereits den Hammer umschlossen, der noch gar nicht erfunden war, da wußte der liebe Gott, daß er seinem Schwaben noch etwas sagen mußte, damit er ihn nicht vor lauter Tatendrang die schöne, nagelneue Welt gleich zuschanden mache. Und schließlich gibt ja jeder rechte Vater seinem Sohn eine gute Lehre mit, wenn er in die Fremde zieht. Und wenn es nur ein Wort ist, an das er sich halten kann. Das gehört sich so. Also nahm er ihn denn beiseite und sagte ihm leise was ins Ohr, damit es seine anderen Söhne, die Sachsen und Preußen und die Bayern und wie sie alle heißen, nicht hören konnten, denn die ging es ja schließlich auch nichts an. -- Und siehe da : darauf sah man den Schwaben bedächtigen Schrittes und lächelnd von dannen gehen, so als wüßte er, daß ihm nun nichts mehr passieren könne.
Jahrtausende lang hat man sich in der Welt den Kopf darüber zerbrochen, was Gottvater damals jenem Sohn ins Ohr geflüstert hat, dem er das Schwabenland vermachte. Man ist nicht darauf gekommen. Man würde es heut' noch nicht wissen, wenn nicht ein Urschwab, ein direkter Nachfahr' von jenem, der damals die himmlische Werkstatt verlassen hat, das langgehütete Geheimnis preisgegeben hätte. Und was ist's gewesen? "No net hudla", hat der liebe Gott einstens zu seinem Schwaben gesagt ---